Paintings of the exhibition in Schlossmuseum Darmstadt can be compared with current photographies of the city.
(Text in German)
Die aktuell im Schlossmuseum Darmstadt gezeigte Sonderausstellung „Das alte Darmstadt“ mit ausgewählten Gouachen des Hof- und Theatermalers Ernst August Schnittspahn ist jetzt auch für Interessierte an zwölf Stellen in der Darmstädter Innenstadt erlebbar. Dazu hat die Digitalstadt Darmstadt GmbH im Bereich „Handel & Tourismus“ gemeinsam mit dem Schlossmuseum und dem Darmstädter StartUp-Unternehmen helloguide einen Chat-Guide eingerichtet, über den sich Passanten ins 19. Jahrhundert versetzen lassen können.
„In der aktuellen Sonderausstellung des Schlossmuseums schlagen wir einen Bogen vom alten zum neuen Darmstadt, indem wir die von Schnittspahn gemalten Stadtansichten des 19. Jahrhunderts aktuellen Aufnahmen des Fotografen Christoph Rau gegenüberstellen. Es freut uns sehr, dass die Digitalstadt Darmstadt es nun ermöglicht hat, das Ausstellungskonzept auch digital in den öffentlichen Raum zu tragen“, sagt Schlossmuseumsleiterin Alexa Christ.
Um „Das alte Darmstadt“ interaktiv und digital erleben zu können, müssen Interessierte sich zunächst den entsprechenden Chat-Guide über ihr Smartphone aufrufen. Die Auswahlmöglichkeit besteht hier entweder über den Messenger-Dienst „WhatsApp“ oder über die browserbasierte Variante helloguide auf www.das-alte-darmstadt.de. Die zwölf Standpunkte in der Innenstadt, an denen eine historische Ansicht mit der heutigen verglichen werden kann, zeigen jeweils 45 Zentimeter Durchmesser große und hellgrüne Klebepunkte auf dem Boden an. Jeder Asphaltaufkleber hat eine Standortnummer. Diese muss der Nutzer im Chatfenster eingegeben und absenden, sodass dann die entsprechende historische Schnittspahn-Ansicht inklusive Informationstext angezeigt wird. Die korrekte Blickrichtung zum Vergleich der historischen und der aktuellen Ansicht ergibt sich durch die Leserichtung des Aufklebers.
„Uns war es ein besonderes Anliegen, diese für die Wissenschaftsstadt Darmstadt so bedeutsame Kulturgutsammlung, neben der klassischen Museumsausstellung, auch modern und zukunftsorientiert einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir haben uns daher erstmals für einen Chat-Guide entschieden. Die Darmstadt-Besucher können einfach und schnell über den bekannten Messenger-Dienst ‚WhatsApp‘ während dem Shopping, beim Warten auf den Bus oder als kleiner Stadtrundgang die Darmstädter Geschichte interaktiv erleben“, erklärt Anja Herdel, Lead Handel & Tourismus der Digitalstadt Darmstadt. Digitalstadt Darmstadt GmbH Geschäftsführer Joachim Fröhlich ergänzt: „Wer den Messenger-Dienst ‚WhatsApp‘ nicht nutzen möchte, für den haben wir die Variante als Chat-Guide via Internet-Browser eingerichtet. Sie funktioniert ohne App-Download oder Anmeldung.“
Die Sonderausstellung „Das alte Darmstadt“ kann in der Innenstadt mit dem Smartphone bis 13. Januar 2019 entdeckt werden. Die zwölf mit Klebepunkten gekennzeichneten Standorte finden sich an folgenden Stellen:
Luisenplatz – Blick in Richtung Luisenstraße
Ernst Ludwig Platz – Blick in Richtung „Weißer Turm“
Kirchstraße / Höhe Haltestelle Schulstraße – Blick in Richtung Ludwig-Georgs-Gymnasium
Marktplatz – Blick Richtung „Wunderbar“
Kreuzung Elisabethen- und Grafenstraße – Blick in Richtung Stadthaus
Wilhelminenstraße – Blick in Richtung katholische Kirchengemeinde St. Ludwig
Karolinenplatz / Höhe Landesmuseum – Blick in Richtung Technische Universität
Landesmuseum – Blick in Richtung Residenzschloss
Wilhelminenstraße / Ecke Adelungstraße – Blick in Richtung „Otten Exclusive Mode GmbH“
Marktplatz / Blick Richtung „Brackelsberg Schuhe GmbH“
Luisenplatz / Blick Richtung Osten zu „Langem Ludwig“
Zwischengang Ernst-Ludwig-Straße / Marktplatz – Blick Richtung Marktplatz
Hintergrund zur Sonderausstellung im Schlossmuseum:
Der Erbprinz und spätere Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein bewies 1839 großen Weitblick, als er den Hof- und Theatermaler Ernst August Schnittspahn damit beauftragte, die wichtigsten Gebäude seiner Residenz und seines Landes für spätere Zeiten in Bildern festzuhalten. Schnittspahn widmete sich dieser Aufgabe 37 Jahre lang, sodass diese letztlich zu seinem Lebenswerk wurde. Bis 1876 fertigte er über 150 farbig gefasste Ansichten an: städtische Gebäude, Schlösser und Palais, Garten- und Jagdanlagen. Es waren die wichtigsten Bau- und Gartendenkmäler in Darmstadt und der Umgebung. Die vielen verschiedenen Motive, der außerordentliche Detailreichtum und die verlässliche Genauigkeit der Darstellung machen diese Ansichten zu einem kulturhistorischen Schatz für Darmstadt. Denn zusammen vermitteln sie ein nahezu lückenloses Bild aller Darmstädter Baudenkmäler für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Viele der gezeigten Gebäude sind heute nicht mehr existent. In den Gouachen Schnittspahns bestehen sie für zukünftige Generationen jedoch weiter und dienen häufig dem Denkmalschutz als zentrale Arbeitsgrundlage.
10. Oktober 2018 / AM